Bewirtschaftungseinheiten

Was früher in der klassischen Forsteinrichtung und in der Hochwaldbewirtschaftung Bestände und Abteilungen hiess, kann heute durch Bewirtschaftungseinheiten (BWEs) abgedeckt werden. Oft sehen sich Forstbetriebe und Planende auf anderen Ebenen damit konfrontiert, dass die bestandesweise Planung der Waldbewirtschaftung den vielfältigen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden kann. Die neue Einheit im Wald – die BWE – muss nicht nur waldbaulichen Aspekten, sondern auch der technischen Ausführung und der Kontrolle Rechnung tragen. Insbesondere in stufigen Wäldern ohne Bestandesgrenzen und in Gebirgswäldern mit seilgestützer Holzernte ist dies von grosser Bedeutung. BWEs sollen es ermöglichen, dass ein einzelner Eingriff, beispielsweise eine Seillinie, stets innerhalb einer BWE stattfinden kann und gleichzeitig waldbauliche und betriebliche Anforderungen, wie z.B. Gemeindegrenzen oder Waldfunktionengrenzen, berücksichtigt werden.

Da vor allem in grossen Betrieben sehr viele Kombinationsmöglichkeiten denkbar sind ist händische Ausarbeitung mit viel Aufwand verbunden. Wenn besonders viele verschiedene Faktoren berücksichtigt werden sollen, ist es teilweise praktisch unmöglich eine zufriedenstellende Lösung zu erhalten. Automatisiert eine erste Lösungsoption zu erstellen erleichtert den Planungsaufwand ungemein. Mit der Methode, die in unserem Projekt entwickelt wurde, können ausserdem schnell mehrere Varianten erstellt werden. So kann eine langfristig haltbare, fundierte Entscheidung zu Planungseinheiten getroffen werden.

Wenn ein Forstbetrieb die betrieblichen Überlegungen vor der Einteilung in BWEs durchlaufen hat (siehe Leitfaden), und sich entschliesst BWEs auszuscheiden steht es ihm frei die Kriterien zu wählen, die in seinem Gebiet relevant sind. Voraussetzung ist lediglich eine digitale Grundlage in Form von Geodaten. Mögliche und sinnvolle Kriterien sind:

  1. Holzerntekonzept
  2. Transportgrenzen
  3. Administrative Grenzen
  4. Waldfunktionen
  5. Holzernte Einzugsgebiete
  6. Waldstrassen als Grenzen
  7. Wüchsigkeit / Standort
  8. Waldmischungsgrad
  9. Exposition
  10. . Anzahl und Grösse

 

Im Grundsatz basiert jede Einteilung in BWEs darauf, dass Bewirtschaftungsmassnahmen immer innerhalb der BWE operationell möglich sind. Die Feinerschliessung kann in sich abgeschlossen in der BWE eingerichtet werden. Die bestmöglichen Transportwege für Holz – im befahrbaren Gebiet wie auch im Seilgebiet – werden modelliert und anhand dieser werden BWEs mit denselben Abfuhrwegen zusammengefasst. Alle weiteren Kriterien, wie z.B. die Waldfunktion, fliessen ergänzend in die Ausscheidung ein.